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BEAUTY|GUIDEX

THE INTERNATIONAL GUIDE OF EXCELLENCE:
BEAUTY AND AESTHETICS

Aktueller Trend: Lockdown Healing? Was ist das?

Gute Nachrichten für die ästhetisch-plastische Branche: Die Nachfrage nach kosmetischen Eingriffen ist im Laufe der Pandemie deutlich gestiegen und die Anbieter berichten von einem bemerkenswerten Anstieg der Buchungen. Es gibt noch keine verifizierten Daten zu diesem Phänomen, aber die Erfahrung des in Michigan ansässigen plastischen Chirurgen M. Azhar Ali, M.D., scheint typisch zu sein: "Seit wir im Juni wiedereröffnet haben, ist es der totale Wahnsinn", sagt Ali. "Die Menge an Arbeit, die ich habe, ist vielleicht sogar doppelt so hoch wie unter normalen Bedingungen." "Wir bekommen pausenlos Anrufe", freut sich Samuel Lin, M.D., ein plastischer Chirurg und außerordentlicher Professor an der Harvard Medical School, der im August einen 30-prozentigen Anstieg der Eingriffe - insbesondere Augenlifts und Nasenkorrekturen - im Vergleich zur gleichen Zeit im letzten Jahr verzeichnete.

Dieser Aufschwung des Geschäfts ist nicht schwer zu erklären. Dank des viel beschworenen Zoom-Effekts werden uns Falten, Wangen und hängende Augenlider, die uns früher nie gestört haben, jetzt ständig auf 13-Zoll-LED-Bildschirmen angezeigt. In der Zwischenzeit haben die Schließung von Fitnessstudios und die Anweisung, zu Hause zu bleiben, dazu beigetragen, dass das Interesse an Körperkonturierungstechnologien wie Emsculpt – das non-invasive Muskeltraining, welches elektromagnetische Energie hoher Intensität zur Straffung von Bauch und Gesäß nutzt (wie berichteten hier) - steigt.

Mehr Eingriffe in der PandemiwFoto: leo2014 / pixabay

Lockdownhealing − ein zweideutiger Begriff: 1. Die diskrete Heilung in der Lockdownphase

Ein weiterer Aspekt ist, dass man in der Lockdownzeit eine OP besser planen kann. Ebenso ist es möglich, die Downtime nach dem ästhetischen Eingriff zuhause problemlos zu absolvieren. Da wir nun in der Regel mehr Zeit, auch Arbeitszeit, in unseren vier Wänden zubringen, kommen auch größere Maßnahmen infrage, die eine längere Heilungsphase benötigen. Patientin Kathrin Möller-Kleist sagt nach ihrer Brust-OP: "Es gab bislang keine Möglichkeit, die zwei- bis vierwöchige Erholungszeit in meinen Zeitplan einzubauen. "Vorher hätte ich mir eine Auszeit von meinem Job nehmen müssen", jetzt ist es so, dass ich sowieso nicht zu meiner Arbeit gehe, sondern zuhause bleibe. Und ich kann mich sozusagen im „Geheimen“ erholen."

Eingriffe im Gesichtsbereich sind nun ebenfalls sehr gefragt, da die Maske mittlerweile in den Städten zum Straßenbild gehört. Geschwollene Gesichtspartien aufgrund von Unterspritzungen oder Nähten sind somit diskret bedeckt, ohne dass man auffallen würde. Die Tatsache, dass die Verbindung zur Welt für viele Menschen über FaceTime und Zoom-Meetings läuft, könnte zudem der Grund für den starken Anstieg von Nasenkorrekturen sein (wir berichten auch über die Zoom-Dysmorphophobie: hier). Dr. Harvard Lin und Dr. Shaun Desai, plastische und rekonstruktive Gesichtschirurgen an der Johns Hopkins University beobachten, dass das Handy-Selfie verzerrend ist: „man sieht seine Nase größer, als sie ist, oder unförmig – so scheinen Nasenprobleme dringlicher zu sein."

2. Die Heilung der Lockdown-Umstände

Eine Flut von zunehmend erschreckenden Nachrichten bezüglich der Pandemie hat sicherlich auch zu dem beigetragen, was Ärzte als Nachfragepeak ansehen. Es mag zwar objektiv nicht stimmen, dass wir alle in den letzten zwölf Monaten um zwölf Jahre gealtert sind (obwohl eine Vielzahl von Studien gezeigt hat, dass chronischer Stress den Alterungsprozess beschleunigen kann), aber, wenn auf schlaflose Nächte frühmorgendliche Videokonferenzen folgen, können die Gesichtspartien und Tränensäcke sehr wohl mitgenommen aussehen. "Die Leute fahren nicht in den Urlaub, sie gehen nicht in Restaurants essen, und sie sind deprimiert und in Panik, und sie wollen einen Muntermacher", so die Theorie der plastischen Mediziner.

"Ich denke, dass viele Menschen nach Wegen suchen, produktiv zu sein, anstatt sich in Quarantäne zu begeben", sagt der Facharzt: "Selbst die glücklichsten Menschen - berufstätig, gesund, mit Familie − haben alle ein gewisses Maß an Kontrolle über ihr Leben verloren. Eine Möglichkeit, damit umzugehen, ist, etwas zu finden, das man beherrscht. Das kann bedeuten, eine neue Sprache zu lernen oder sich einer kosmetischen Behandlung zu unterziehen; so oder so hat man das Gefühl, eine Investition in sich selbst zu tätigen." Wenn das mal nicht ein guter Grund ist.